Breitensee in Penzing

Breitensee wurde in einer Urkunde erstmals 1195 als "Prantensee" erwähnt. Das Wort Pranten bedeutet so viel wie Brandrodung. Wie aus der alten Ortsbezeichnung zu entnehmen ist, wurde die Siedlung nach einer Brandrodung um einen kleinen Teich, den Angerteich, angelegt. Doch im Laufe der Zeit verkam der Teich zum Tümpel und wurde 1873 schließlich trockengelegt. Heute erinnert an den damaligen Teich noch ein Brunnen in der Breitenseer Straße.

Nach der Gründung einer Siedlung wurde hauptsächlich Feldwirtschaft betrieben. Um das Jahr 1100 begann sich in den Wienerwaldorten der Weinbau durchzusetzen, es wurden dafür teile des Waldes gerodet, um Anbauflächen für die Weinreben zu schaffen. 1673 wurde Breitensee im "Unterösterreichischen Land-Kompaß" in die Reihe der besten Weinorte eingereiht. Die Weine wurden teilweise bis Norddeutschland und Dänemark exportiert. Die Bewohner waren großteils Bauern und Handwerker. Breitensee wurde jedoch durch die Türkenbelagerung und die Pest sehr in Mitleidenschaft gezogen. Um 1700 erwarb Graf Johann Ferdinand von Kuefstein die Herrschaft Breitensee. 1726/36 wurde die Breitenseer Schlosskapelle errichtet, die ab 1740 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. 1740-1772 besaß Johann Michael Kienmayer die Herrschaft Breitensee.

1874 fuhr erstmals die Pferdetramway vom Linienwall bis nach Breitensee. 12 Jahre später wurde diese auf Dampf umgestellt und schließlich 1903 elektrifiziert. Im 19. Jahrhundert wurde der Ort ein beliebtes Ausflugsziel, in dem sich viele Gasthäuser und Heurigen ansiedelten. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde hier allerdings kaum mehr Wein angebaut, da mit der Gründung der Westbahn in Breitensee wie auch in anderen Orten des Bezirkes eine große Verbauungsphase einsetzte.

Eingemeindung

Breitensee wurde am 1. Jänner 1892 als Teil des neuen 13. Bezirkes Hietzing nach Wien eingemeindet. Penzing, Breitensee, Baumgarten, Hütteldorf sowie Hietzing, Ober- und Unter St. Veit, Hacking, Lainz, Speising und Schönbrunn bildeten nun den 13. Wiener Gemeindebezirk.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich im Jahre 1938 wurde der Ort als Teil des neu geschaffenen Groß-Wiens in den neuen 14. Bezirk Penzing eingegliedert. Der 14. Bezirk umfasst nun die ehemaligen Vororte Baumgarten, Breitensee, Hütteldorf und Penzing sowie die neu zu Wien gekommenen Randgemeinden Hadersdorf-Weidlingau und Purkersdorf. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg verblieb der Bezirksteil Breitensee bei Penzing.

1987 Wiedereröffnung der Schnellbahnstation Breitensee der Vorortelinie S 45 von Wien-Hütteldorf bis Heiligenstadt (später bis zum Handelskai). Mit der Verlängerung der U-Bahnlinie U3 nach Ottakring im Jahr 1998 wurde auch Breitensee mit der Station Hütteldorfer Straße und eben "unserer Station" Kendlerstraße mit Ausgang Steinbruchstraße an das Wiener U-Bahnnetz angebunden.

Wichtige Gebäude in Breitensee

Im Ortskern befindet sich die neugotische Kirche "St. Laurentius" (Pfarrkirche Breitensee), errichtet von 1895 bis 1898 durch den Breitenseer Baumeister Ludwig Zatzka, das Altarbild und die Glasmalereien im Chor stammen von dessen Bruder Hans Zatzka. Die Kirche wurde in der Tradition Friedrich von Schmidts (dessen Schüler Zatzka war) als Backsteinbau mit einer Einturmfassade und einem imposanten Chorabschluss errichtet. Ludwig Zatzka selbst hat sich - nach Art der spätmittelalterlichen Baumeister - in einer Porträtbüste an der Orgelempore selbst verewigt. Er baute in Breitensee auch die Volksschule Josefinum (1903) sowie die Kinderschutzstation (Breitenseerstraße 31) und mehrere Gründerzeit-Häuser in der Breitenseerstraße No. 6 und No. 8 (mit Deckengemälde seines Bruders) sowie Poschgasse 3 (ehemals Bartholomäusgasse, benannt nach Zatzkas Vater) und das angrenzende Haus in der Kufsteingasse. Als Ganzes bildeten die Häuser ein Ensemble und beinhalten auch eine kleine Kapelle.

Die "Breitenseer Lichtspiele" (BSL) auf der Breitenseer Straße sind Wiens ältestes noch bespieltes Kino. Es wurde im Jahr 1905 gegründet.

In der Breitenseer Straße 80 befand sich das Gasthaus "Zum Goldenen Kreuz" mit dem prachtvollen Johannisgarten, über den Oskar Schima ein Wienerlied schrieb. Ende der 1960er Jahre musste es einem Betriebsgebäude der Austria-Email-Werke weichen, 1998 bis 2000 wurde an der Stelle ein Wohngebäude errichtet.

Eine weitere Attraktion befand sich am nordwestlichen Rand Breitensees inmitten von Gartensiedlungen, der "Prater" von Breitensee. Dazu mehr im separaten Teil über das Ringelspiel Dedic.

In Breitensee befinden sich mehrere Militärgebäude. Das Kommandogebäude Theodor Körner in der Hütteldorfer Straße 126, wo 1898 die k. u. k. Infanterie-Kadetten-Schule einzog, war ehemals eine der größten Kadettenschulen der Monarchie. Nach 1955 wurden hier Teile des Militärkommandos Wien untergebracht, 1967 erhielt das Gebäude den Namen "Kommandogebäude Theodor Körner".

Weiters gibt es die Breitenseer Kaserne, welche durch die Breitenseer Straße in zwei Teile, Vega-Payer-Weyprecht-Kaserne und Biedermann-Huth-Raschke-Kaserne, aufgeteilt ist. Gemeinsam dienten sie als Ersatz für die abgebrochene Josefstädter Kaserne. Ursprünglich wurde hier Kavallerie der k.u.k. Armee einquartiert, in der Zwischenkriegszeit Infanterie des Bundesheers und während der Besatzungszeit französische Soldaten. 1955 übernahm das Österreichische Bundesheer die beiden Kasernen wieder.

Die Biedermann-Huth-Raschke-Kaserne (Breitenseer Straße 88) wurde als "Kaiser-Franz-Joseph-Kaserne" zwischen 1901 und 1903 erbaut und auch "Kleine Breitenseer Kaserne" genannt. 1967 wurde sie als "Biedermann-Huth-Raschke-Kaserne" benannt nach drei österreichischen Offizieren der Deutschen Wehrmacht, die 1945 während des Kampfs um Wien als Widerstandskämpfer hingerichtet worden waren.

Die Vega-Payer-Weyprecht-Kaserne (Breitenseer Straße 61)wurde 1904 errichtet und "Große Breitenseer Kaserne" genannt. Den Namen Vega-Payer-Weyprecht-Kaserne erhielt sie im Jahr 1967 nach Jurij Vega, Julius Payer und Carl Weyprecht. Hier ist die "Heeresversorgungsschule HVS" untergebracht.

1914/15 wurde das Landwehrtruppenspital (Rainer-Spital, heute Hanusch-Krankenhaus) errichtet.

In der Braillegasse befindet sich der für die Firma Carl Zeiss 1916 errichtete Industriebau (Zeiss-Werk Wien), dessen Kuppel weithin sichtbar ist. Auch hierzu mehr unter dem separaten Punkt Zeiss-Werke.

Persönlichkeiten aus Breitensee

Einer der bedeutendsten Breitenseer war H.C. Artmann (1921-2000), Schriftsteller und Mitbegründer der "Wiener Gruppe". Er veröffentlichte 1958 den Dialekt-Gedichtband "med ana schwoazzn dintn. gedichta r aus bradnse" ("Mit einer schwarzen Tinte. Gedichte aus Breitensee."), der ihn berühmt machte und die Gattung des Wiener Mundart-Gedichtes begründete. Er wuchs in der Kienmayergasse auf, wo seine Mutter mit ihrem Lebensgefährten eine Schusterwerkstätte betrieb. Der H. C. Artmann-Park in Penzing (Schützplatz) erinnert an ihn.

Die Schauspielerin Hilde Sochor (*1924), Doyenne das Wiener Volkstheaters und u. a. durch die TV-Serie Kaisermühlen-Blues bekannt, kommt ebenfalls aus Breitensee. Sie wuchs in der Breitenseerstraße 8 auf. Das Haus erbaute ihr Urgroßvater, der Architekt und Baumeister Ludwig Zatzka (1857-1925), der zahlreiche Bauvorhaben in Breitensee realisierte, etwa die Pfarrkirche St. Laurentius. Zatzka war 1889-1891 auch Gemeinderat für die christlich-soziale Partei in der damals noch nicht zu Wien gehörenden Gemeinde Breitensee und später enger Mitarbeiter Bürgermeister Karl Lueger. Er hatte großen Einfluss auf die kommunalen Bauvorhaben dieser Zeit, wie die Hochquellenwasserleitung, das Lainzer Versorgungsheim und die Wiener Gas- und E-Werke. Aufgrund seiner Verdienste wurde eine Parkanlage (Hütteldorferstraße/Kendlerstraße) nach ihm benannt. Neben seiner Tätigkeit als Baumeister und Politiker war Zatzka auch ein bedeutender Kunstsammler. Als er in den Notzeiten nach dem Ersten Weltkrieg einen Großteil seiner Sammlung verkaufen wollte, wurde er das Opfer von Betrügern. Sein Bruder war der ebenfalls aus Breitensee stammende Maler Hans Zatzka (1859-1945). Dieser schuf u. a. das Hochaltarbild für die Breitenseer Kirche und das Deckenfresko im Kurhaus Baden bei Wien. Beider Vater Bartholomäus Zatzka (Fa. Bartholomäus Zatzka u. Söhne) hatte es im 19. Jahrhundert in Breitensee vom Maurermeister zum angesehenen Stadtbaumeister gebracht.

Pepi Matauschek (1925-2000) war ein berühmter Wienerlied-Sänger und Akkordeonspieler, der im Gasthaus Matauschek (Breitenseer Straße 14) auftrat. Sein Onkel Hans Matauschek hatte ab 1910 im Wirtshaus seiner Eltern in Breitensee eine Wiege des Wienerlieds geschaffen. Der junge Pepi hatte dadurch Zugang zu den Größen des Wienerlieds und durfte sie auch bald selbst auf der Harmonika begleiten. In seinem Repertoire standen u.a. das "Breitenseer Lied" und "So hab´n ma´s in Breitensee gern". Er war ab 1983 ständiger Begleiter seiner Schwägerin, der Dudlerin Trude Mally, die oft in Breitensee zu Gast war, aber auch von Luise Wagner und Poldi Debljak. Der Film «Orvuse on Oanwe - Die letzten Dudlerinnen Wiens» von Christina Zurbrügg und Michael Hudecek porträtiert diese Wiener Volkssänger.

Der österreichische Entertainer Bobby Lugano , u. a. durch das ORF-Kinderabendprogramm Betthupferl bekannt, hatte bis zu seinem Tod ein kleines Café in Breitensee auf der Hütteldorfer Straße.

 

Penzing

 

 

Fläche: 33,96 km ²

Einwohner: 83.201 (1. Jän. 2007)

Dichte: 2.433 Einwohner je km ²

Postleitzahl: 1140

Wappen

Die fünf Teile des Wappens für den 14. Bezirk entstanden aus den fünf Siegeln der ehemaligen Gemeinden, aus denen der Bezirk gebildet wurde. Der linke obere Wappenteil zeigt den heiligen Laurentius, den Schutzpatron der Pfarrkirche Breitensee . Daneben symbolisiert eine Stadtmauer mit Tor den Bezirksteil Hütteldorf . Die Darstellung stammt aus dem Ortssiegel der früheren Gemeinde. Das Herzschild im Zentrum zeigt das ehemalige Ortssiegel der früheren Gemeinde Penzing . Es zeigt einen Reichsapfel aus dem Wappen des Wiener Bürgerspitals, das über Jahrhunderte Grundherr von Penzing war. Die Buchstaben DP stehen für das Dorf Penzing. Der linke untere Wappenteil steht für den Bezirksteil Hadersdorf-Weidlingau und zeigt Maria mit dem Kind. Maria war die Schutzpatronin der Pfarrkirche Mariabrunn und wurde bei der Errichtung der Gemeinde Hadersdorf in das Ortssiegel übernommen. Der letzte Wappenteil steht für die ehemalige Gemeinde Baumgarten und zeigt das Siegel mit einem Nadelbaum hinter einem Flechtwerkzaun.

Geschichte

Penzing war von 1892 bis 1938 Teil des 13. Wiener Gemeindebezirks (Hietzing) und kam danach an den 14. Bezirk.

An der Furt durch den Wienfluss wurde hier bereits um 800 eine Siedlung gegründet. Die Bezeichnung Penzing wird von dem Namen "Benzo" abgeleitet, die Siedlung wird erstmals 1130 als "Pencingen" urkundlich erwähnt.

Der Ortskern entwickelte sich entlang der Penzinger Straße, zuerst zwischen der Einwanggasse und der Nisselgasse. Zur Zeit der Eingemeindung in die Stadt Wien im Jahr 1891 war der Bereich zwischen Wienfluss und Linzer Straße von der Schlossallee und Ameisgasse bereits ein geschlossene Ortskern.

Das Dorf Penzing gewann mit dem Bau des Schlosses Schönbrunn an Attraktivität, weil sich insbesondere der niedere Adel sowie das gehobene Bürgertum gern in der Nähe des Hofes ansiedelten. Sogar ein eigenes Theater gab es. Dass der Ort einmal recht populär war, bekunden auch diverse Volkssprüche und Volkslieder - wobei es besonders der "Pfarrer von Penzing" den Leuten angetan hat, zumal er sogar in den berühmt-berüchtigten Spittelbergliedern besungen wurde. Bekannt ist auch heute noch die Redewendung "Glauben S', i bin da Pforrer (auch: da Schmied) von Penzing?", die ein Kartenspieler dann verwendet, wenn er zum Geben aufgefordert ("angepenzt") wird, obwohl er gar nicht an der Reihe ist. Auch dem wortverspielten Abraham a Sancta Clara wird ein Scherzspruch zugeschrieben, der einem "Streithansl" gilt, zumal er "Du bist öfter zu Pentzing als Friedberg, öfter ein Hadrian als Friederich" lautet. Am geläufigsten sind wohl die Bedeutungen "keine Ruhe geben, betteln, jammernd herumreden".

Es erfolgten Betriebsansiedlungen und Penzing entwickelte sich auch zu einer beliebten Sommerfrische.

Bis zur Regulierung des Wienflusses, die in diesem Bereich erst im Jahr 1895 erfolgte, wurde Penzing immer wieder durch Überschwemmungen in Mitleidenschaft gezogen. Auch durch die Türkenbelagerungen kam es zu großen Zerstörungen. Penzing gibt heute dem 14. Wiener Gemeindebezirk seinen Namen.

Bezirksgrenze

Penzing grenzt im Westen und Nordwesten an die niederösterreichischen Gemeinden Purkersdorf und Mauerbach und auf Wiener Stadtgebiet an die Gemeindebezirke (von Nordosten im Uhrzeigersinn) Hernals, Ottakring, Rudolfsheim-Fünfhaus und Hietzing.

Die südliche Bezirksgrenze von Penzing gegenüber Hietzing verläuft im Wesentlichen entlang des rechten Ufers des Wienflusses. Lediglich ein kleines Gebiet des Bezirksgebiets im Südwesten (Weidlingau und Auhof) sowie ein Gebietsstreifen um den Nikolaisteg liegen südlich der Wien. Im Südosten grenzt Hietzing an den Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus. Die Bezirksgrenze verläuft entlang der Straßenlinie Schloßallee - Mariahilfer Straße - Winckelmannstraße - Linzer Straße - Johnstraße - Fenzlgasse - Beckmanngasse - Hütteldorfer Straße und Schanzstraße. Im Norden grenzt Penzing an Ottakring. Die Grenze verläuft im Westen von der Steinbruchgasse zu Flötzersteig, Spiegelgrundstraße, Sanatoriumstraße, Reizenpfenniggasse, Hansl-Schmid-Gasse und Johann-Staud-Straße. Danach verläuft die Grenze zwischen Gallitzinberg und Satzberg durch den Wienerwald zur Amundsenstraße. Diese bildet gemeinsam mit dem Oberlauf der Als (Dornbach) die Grenze zu Hernals. Im Nordwesten und Westen grenzt Penzing im Wienerwald an die niederösterreichischen Gemeinden Klosterneuburg, Mauerbach, Gablitz und Purkersdorf (von Nordost bis Südwest).

Geologie

Penzing liegt im Westen Wiens und ist der viertgrößte Wiener Gemeindebezirk und nimmt dabei 8,2 % der Fläche Wiens ein. Es ist der Bezirk, der über große Anteile an Wienerwald verfügt und somit den zweitgrößten Grünflächenanteil eines Wiener Gemeindebezirks hat. Wälder nehmen alleine 47,4 % der Bezirksfläche ein.

Der höchste Punkt des Bezirksgebietes liegt im Bereich des Schutzengelbergs (508 Meter). Nur wenig niedriger ist der südöstlich benachbarte Roßkopf (507 Meter). Ebenfalls im Nordwesten des Bezirksgebietes liegen der Hochbruckenberg (497 Meter), die Hohe Wand (450 Meter) mit dem bekannten Skilift sowie der Kolbeterberg (426 Meter), der Hühnersteig (415 Meter) und das Lebereck (395 Meter). Südlich der Wien, bei Weidlingau liegt der Mühlberg (311 Meter). Bereits im verbauten Gebiet von Hadersdorf befindet sich der Wolfersberg (322 Meter), östlich davon der Satzberg (424 Meter) und der Hüttelberg. Der tiefste Punkt ist an der Straßenkreuzung Winckelmannstraße - Linke Wienzeile (rund 189 Meter).

Penzing liegt im Übergangsbereich der Alpen zum Wiener Becken. Die Geologie gliedert sich dabei in zwei größere Zonen. Im Westen liegt der waldreiche und bergige Bereich der alpinen Flyschzone (Sandsteinwienerwald). Diese reicht vom Stadtrand bis zur Linie Baumgartenbrücke und der Kreuzung Flötzersteig/Waidäckergasse und nimmt den größten Teil des Bezirksgebietes ein. Charakteristisch für dieses Gebiet sind abgeflachte Hügel ohne steilere Abhänge. Lediglich die Bäche haben in ihrem Oberlauf relativ tiefe Täler (Tobel) eingeschnitten. Die Flyschzone gliedert sich in eine Flyschnord- bzw. Flyschsüdzone. Dazwischen liegt die 2,5 bis 3 km breite Schottenhofzone (auch Hauptklippenzone), die aus einer Vielzahl von Gesteinstypen besteht. Östlich der Flyschzone liegt das Wiener Becken. Das Gelände ist weniger akzentuiert, lediglich das Wiental fällt steil ab.

Penzing verfügt auf seinem Bezirksgebiet durch die Anteile am Wienerwald über zahlreiche Bäche und Flüsse. Mit Ausnahme des Oberlaufs der Als (Dornbach) an der nördlichen Bezirksgrenze entwässern alle Bäche in den Wienfluss, der die südliche Bezirksgrenze bildet und seit jeher die größte Bedeutung für den Bezirk hatte. Wichtigster Zubringer auf dem Bezirksgebiet ist der von Niederösterreich nach Penzing fließende Mauerbach. Dieser nimmt zahlreiche Wienerwaldbäche auf, zu denen Steinbach, Hannbaumbach, Hainbach, Kasgraben und Kolbeterberggraben zählen. Westlich des Mauerbachs mündet der Wurzenbach in die Wien, östlich der Halterbach mit seinem Zubringer Wolfsgraben. Ebenfalls auf dem Bezirksgebiet liegt der Rosenbach, der jedoch kurz vor der Linzer Straße in einen Bachkanal geführt wird. Vollständig kanalisiert wurde der Ameisbach, der bei Steinhof entspringt und ursprünglich über die Ameisbachzeile und die Ameisgasse in die Wien mündete.

Wichtige Gebäude in Penzing

Otto-Wagner-Villa: Villa und Atelier des Malers Ernst Fuchs

Zweite Villa Otto Wagners (neben der Ernst Fuchs Villa)

Otto-Wagner-Spital mit Kirche am Steinhof

Gerhard-Hanappi-Stadion: Heimstadion des SK Rapid Wien

Dehnepark

Oberbaumgartner Pfarrkirche

Technisches Museum

Wohnhaus Richard Wagners

Schloss Laudon

Europahaus Wien

Bezirksmuseum Penzing ist im alten Amtshaus (errichtet 1873) eingerichtet

Töpfelhaus, erbaut ca.1740, benannt nach Besitzer Johann Töpfel

Palais Cumberland ist um 1760 durch den Umbau eines älteren Palais entstanden. Das Palais wurde später nochmals verändert und teilweise abgetragen. 1867 wurde es mit einem Nachbarhaus zur Residenz von König Georg V. von Hannover umgebaut (der unter dem Titel Herzog von Cumberland in Österreich im Exil lebte). Im Palais befanden sich jahrelang Kunstsammlungen der Familie, darunter der berühmte Welfenschatz. Heute ist das Palais ein Teil Sitz des Max-Reinhardt-Seminars, ein anderer beherbergt die Tschechische Botschaft.

Persönlichkeiten aus dem Bezirk Penzing

Am 13. Juli 1841 wurde Otto Koloman Wagner in Penzing bei Wien geboren. Sein Vater Rudolf Siemeon Wagner, königlich-ungarischer Hofnotar, und seine Mutter Susanne lebten in großbürgerlichen Verhältnissen. Rudolf Wagner starb an einem Lungenleiden, als sein Sohn das Alter von fünf Jahren erreicht hatte - wahrscheinlich ein wesentlicher Grund für Otto Wagners auffällig starke Mutterbindung. Seine Mutter wollte ihren Sohn zum Juristen ausbilden lassen. Ihre strenge und fordernde Erziehung förderte das Selbstgefühl und den Ehrgeiz des Sohnes. Nach der humanistischen Ausbildung begann Otto Wagner sein Studium.

Er begann ab 1864 im Stil des Historismus zu bauen. Die 1886-1888 geplante und gebaute erste Villa in Hütteldorf erlangte in jüngerer Vergangenheit Bekanntheit durch die Ausgestaltung durch den Maler Ernst Fuchs.

Etwa 1898 schwächten sich die typisch historistischen Formen in seinen Bauten ab und er kam in seine "secessionistische" Phase mit flächigen Ornamenten (für die er hauptsächlich bekannt ist). Mit der Zeit wurden Wagners Bauten immer nüchterner und näherten sich mehr und mehr dem Ideal der Funktionalität. Herausragende Beispiele sind seine 1905 geplante, jedoch erst 1912-1913 erbaute zweite Villa in Hütteldorf und die Lupusheilstätte sowie vor allem sein letzter Wohnbau in der Neustiftgasse 40 in Neubau.

Große Anerkennung fand Otto Wagner für sein Postsparkassengebäude, wo er nicht nur allerneueste Materialien wie Stahlbeton und Aluminium verwendete, sondern ihm auch eine besondere Synthese von Funktionalität und Ästhetik gelang: die Marmorverkleidung etwa wurde mit Nieten an der Wand befestigt, was wie ein Schmuckornament wirkt. Diese Technik der Fassadengestaltung verwendete Wagner auch bei seiner bekannten Kirche am Steinhof, der Anstaltskirche eines großen psychiatrischen Krankenhauses.

Noch zahlreicher sind aber Otto Wagners unausgeführte Projekte. Ein Lieblingsprojekt war die Verwandlung der aus dem Stadtzentrum in Richtung Schönbrunn führenden Wienzeile (der Wienfluss war gerade reguliert worden) in eine Prachtavenue, was aber Stückwerk blieb. Nur einige prunkvolle Zinshäuser im Bereich des Naschmarktes und die Wienzeilenhäuser erinnern daran. In diesem Zusammenhang sind auch Wagners zahlreichen Projekte für ein Historisches Museum der Stadt Wien am Karlsplatz oder auf der Schmelz zu nennen. Das entsprechende Museum (Wien Museum) wurde erst Jahrzehnte später auf ganz andere Weise verwirklicht.

1894 erhielt Wagner den Auftrag zur architektonischen Ausgestaltung der Wiener Stadtbahn.

Am 11. April 1918 starb Otto Wagner im Alter von 77 Jahren an einem Rotlauf in Wien.

Gustav Klimt war der Sohn des aus Böhmen stammenden Goldgraveurs Ernst Klimt d. Ä. und der Anna Rosalia Finster. Er wurde als zweites von sieben Kindern in der damaligen Wiener Vorstadt Baumgarten Nr. 4 (heute Linzer Straße 247; das Geburtshaus wurde 1966 abgerissen) geboren. Seine Brüder Ernst Klimt d. J. und Georg Klimt waren ebenfalls Künstler.

Gustav Klimt war zu Lebzeiten einer der umstrittensten, aber auch beliebtesten Künstler der Jahrhundertwende. Von der Wiener Gesellschaft wurde er wegen der erotischen Ausstrahlung seiner weiblichen Porträts gesucht. Er ist zweifellos der bedeutendste Künstler des Jugendstils in Österreich, nimmt aber auch im internationalen Maßstab eine Spitzenstellung ein. Dennoch wurde besonders in der deutschsprachigen Kunstkritik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Klimts Werk teilweise völlig ignoriert, teils als reine Dekorationsmalerei abgetan. Erst später wurde seine statische Flächenhaftigkeit als richtungsweisend für die Entwicklung der modernen Malerei erkannt (Kubismus, abstrakte Malerei). Die Goldhintergründe auf Klimts Bildern erinnern an den japanischen Maler des 17. Jahrhunderts Ogata Korin. Die auffällige Verdichtung und flächige Wirkung zahlreicher Landschaftsbilder erreichte Klimt dadurch, dass er sich mittels Fernrohr ausgewählte entfernte Landschaftsausschnitte nah heranholte. Heute zählen Klimts Bilder zu den teuersten der Welt und erfreuen sich großer Popularität weltweit.

Eine enge Freundschaft verband Klimt mit den Gründern der Wiener Werkstätte Josef Hoffmann und Koloman Moser. Auch mit einigen seiner Auftraggeber, die vornehmlich aus dem assimilierten jüdischen Wiener Großbürgertum stammten, pflegte der Künstler enge Beziehungen. Klimts Frauenporträts betrafen zum größten Teil diesen Kreis.

Am 6. Februar 1918 starb Gustav Klimt infolge eines Gehirnschlages im Wiener Allgemeinen Krankenhaus. 1924 wurde die Klimtgasse in Wien ihm zu Ehren benannt.

Aus verschiedenen Quellen zusammengestellt: Wikipedia; Bezirkszeitung: Ausgabe 04/2008; Grüner, Sigmar & Sedlaczek, Robert: Lexikon der Sprachirrtümer Österreichs