Wappen
Die fünf Teile des Wappens für den 14. Bezirk entstanden aus den fünf Siegeln der ehemaligen Gemeinden, aus denen der Bezirk gebildet wurde. Der linke obere Wappenteil zeigt den heiligen Laurentius, den Schutzpatron der Pfarrkirche Breitensee . Daneben symbolisiert eine Stadtmauer mit Tor den Bezirksteil Hütteldorf . Die Darstellung stammt aus dem Ortssiegel der früheren Gemeinde. Das Herzschild im Zentrum zeigt das ehemalige Ortssiegel der früheren Gemeinde Penzing . Es zeigt einen Reichsapfel aus dem Wappen des Wiener Bürgerspitals, das über Jahrhunderte Grundherr von Penzing war. Die Buchstaben DP stehen für das Dorf Penzing. Der linke untere Wappenteil steht für den Bezirksteil Hadersdorf-Weidlingau und zeigt Maria mit dem Kind. Maria war die Schutzpatronin der Pfarrkirche Mariabrunn und wurde bei der Errichtung der Gemeinde Hadersdorf in das Ortssiegel übernommen. Der letzte Wappenteil steht für die ehemalige Gemeinde Baumgarten und zeigt das Siegel mit einem Nadelbaum hinter einem Flechtwerkzaun.
Geschichte
Penzing war von 1892 bis 1938 Teil des 13. Wiener Gemeindebezirks (Hietzing) und kam danach an den 14. Bezirk.
An der Furt durch den Wienfluss wurde hier bereits um 800 eine Siedlung gegründet. Die Bezeichnung Penzing wird von dem Namen "Benzo" abgeleitet, die Siedlung wird erstmals 1130 als "Pencingen" urkundlich erwähnt.
Der Ortskern entwickelte sich entlang der Penzinger Straße, zuerst zwischen der Einwanggasse und der Nisselgasse. Zur Zeit der Eingemeindung in die Stadt Wien im Jahr 1891 war der Bereich zwischen Wienfluss und Linzer Straße von der Schlossallee und Ameisgasse bereits ein geschlossene Ortskern.
Das Dorf Penzing gewann mit dem Bau des Schlosses Schönbrunn an Attraktivität, weil sich insbesondere der niedere Adel sowie das gehobene Bürgertum gern in der Nähe des Hofes ansiedelten. Sogar ein eigenes Theater gab es. Dass der Ort einmal recht populär war, bekunden auch diverse Volkssprüche und Volkslieder - wobei es besonders der "Pfarrer von Penzing" den Leuten angetan hat, zumal er sogar in den berühmt-berüchtigten Spittelbergliedern besungen wurde. Bekannt ist auch heute noch die Redewendung "Glauben S', i bin da Pforrer (auch: da Schmied) von Penzing?", die ein Kartenspieler dann verwendet, wenn er zum Geben aufgefordert ("angepenzt") wird, obwohl er gar nicht an der Reihe ist. Auch dem wortverspielten Abraham a Sancta Clara wird ein Scherzspruch zugeschrieben, der einem "Streithansl" gilt, zumal er "Du bist öfter zu Pentzing als Friedberg, öfter ein Hadrian als Friederich" lautet. Am geläufigsten sind wohl die Bedeutungen "keine Ruhe geben, betteln, jammernd herumreden".
Es erfolgten Betriebsansiedlungen und Penzing entwickelte sich auch zu einer beliebten Sommerfrische.
Bis zur Regulierung des Wienflusses, die in diesem Bereich erst im Jahr 1895 erfolgte, wurde Penzing immer wieder durch Überschwemmungen in Mitleidenschaft gezogen. Auch durch die Türkenbelagerungen kam es zu großen Zerstörungen. Penzing gibt heute dem 14. Wiener Gemeindebezirk seinen Namen.
Bezirksgrenze
Penzing grenzt im Westen und Nordwesten an die niederösterreichischen Gemeinden Purkersdorf und Mauerbach und auf Wiener Stadtgebiet an die Gemeindebezirke (von Nordosten im Uhrzeigersinn) Hernals, Ottakring, Rudolfsheim-Fünfhaus und Hietzing.
Die südliche Bezirksgrenze von Penzing gegenüber Hietzing verläuft im Wesentlichen entlang des rechten Ufers des Wienflusses. Lediglich ein kleines Gebiet des Bezirksgebiets im Südwesten (Weidlingau und Auhof) sowie ein Gebietsstreifen um den Nikolaisteg liegen südlich der Wien. Im Südosten grenzt Hietzing an den Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus. Die Bezirksgrenze verläuft entlang der Straßenlinie Schloßallee - Mariahilfer Straße - Winckelmannstraße - Linzer Straße - Johnstraße - Fenzlgasse - Beckmanngasse - Hütteldorfer Straße und Schanzstraße. Im Norden grenzt Penzing an Ottakring. Die Grenze verläuft im Westen von der Steinbruchgasse zu Flötzersteig, Spiegelgrundstraße, Sanatoriumstraße, Reizenpfenniggasse, Hansl-Schmid-Gasse und Johann-Staud-Straße. Danach verläuft die Grenze zwischen Gallitzinberg und Satzberg durch den Wienerwald zur Amundsenstraße. Diese bildet gemeinsam mit dem Oberlauf der Als (Dornbach) die Grenze zu Hernals. Im Nordwesten und Westen grenzt Penzing im Wienerwald an die niederösterreichischen Gemeinden Klosterneuburg, Mauerbach, Gablitz und Purkersdorf (von Nordost bis Südwest).
Geologie
Penzing liegt im Westen Wiens und ist der viertgrößte Wiener Gemeindebezirk und nimmt dabei 8,2 % der Fläche Wiens ein. Es ist der Bezirk, der über große Anteile an Wienerwald verfügt und somit den zweitgrößten Grünflächenanteil eines Wiener Gemeindebezirks hat. Wälder nehmen alleine 47,4 % der Bezirksfläche ein.
Der höchste Punkt des Bezirksgebietes liegt im Bereich des Schutzengelbergs (508 Meter). Nur wenig niedriger ist der südöstlich benachbarte Roßkopf (507 Meter). Ebenfalls im Nordwesten des Bezirksgebietes liegen der Hochbruckenberg (497 Meter), die Hohe Wand (450 Meter) mit dem bekannten Skilift sowie der Kolbeterberg (426 Meter), der Hühnersteig (415 Meter) und das Lebereck (395 Meter). Südlich der Wien, bei Weidlingau liegt der Mühlberg (311 Meter). Bereits im verbauten Gebiet von Hadersdorf befindet sich der Wolfersberg (322 Meter), östlich davon der Satzberg (424 Meter) und der Hüttelberg. Der tiefste Punkt ist an der Straßenkreuzung Winckelmannstraße - Linke Wienzeile (rund 189 Meter).
Penzing liegt im Übergangsbereich der Alpen zum Wiener Becken. Die Geologie gliedert sich dabei in zwei größere Zonen. Im Westen liegt der waldreiche und bergige Bereich der alpinen Flyschzone (Sandsteinwienerwald). Diese reicht vom Stadtrand bis zur Linie Baumgartenbrücke und der Kreuzung Flötzersteig/Waidäckergasse und nimmt den größten Teil des Bezirksgebietes ein. Charakteristisch für dieses Gebiet sind abgeflachte Hügel ohne steilere Abhänge. Lediglich die Bäche haben in ihrem Oberlauf relativ tiefe Täler (Tobel) eingeschnitten. Die Flyschzone gliedert sich in eine Flyschnord- bzw. Flyschsüdzone. Dazwischen liegt die 2,5 bis 3 km breite Schottenhofzone (auch Hauptklippenzone), die aus einer Vielzahl von Gesteinstypen besteht. Östlich der Flyschzone liegt das Wiener Becken. Das Gelände ist weniger akzentuiert, lediglich das Wiental fällt steil ab.
Penzing verfügt auf seinem Bezirksgebiet durch die Anteile am Wienerwald über zahlreiche Bäche und Flüsse. Mit Ausnahme des Oberlaufs der Als (Dornbach) an der nördlichen Bezirksgrenze entwässern alle Bäche in den Wienfluss, der die südliche Bezirksgrenze bildet und seit jeher die größte Bedeutung für den Bezirk hatte. Wichtigster Zubringer auf dem Bezirksgebiet ist der von Niederösterreich nach Penzing fließende Mauerbach. Dieser nimmt zahlreiche Wienerwaldbäche auf, zu denen Steinbach, Hannbaumbach, Hainbach, Kasgraben und Kolbeterberggraben zählen. Westlich des Mauerbachs mündet der Wurzenbach in die Wien, östlich der Halterbach mit seinem Zubringer Wolfsgraben. Ebenfalls auf dem Bezirksgebiet liegt der Rosenbach, der jedoch kurz vor der Linzer Straße in einen Bachkanal geführt wird. Vollständig kanalisiert wurde der Ameisbach, der bei Steinhof entspringt und ursprünglich über die Ameisbachzeile und die Ameisgasse in die Wien mündete.
Wichtige Gebäude in Penzing
Otto-Wagner-Villa: Villa und Atelier des Malers Ernst Fuchs
Zweite Villa Otto Wagners (neben der Ernst Fuchs Villa)
Otto-Wagner-Spital mit Kirche am Steinhof
Gerhard-Hanappi-Stadion: Heimstadion des SK Rapid Wien
Dehnepark
Oberbaumgartner Pfarrkirche
Technisches Museum
Wohnhaus Richard Wagners
Schloss Laudon
Europahaus Wien
Bezirksmuseum Penzing ist im alten Amtshaus (errichtet 1873) eingerichtet
Töpfelhaus, erbaut ca.1740, benannt nach Besitzer Johann Töpfel
Palais Cumberland ist um 1760 durch den Umbau eines älteren Palais entstanden. Das Palais wurde später nochmals verändert und teilweise abgetragen. 1867 wurde es mit einem Nachbarhaus zur Residenz von König Georg V. von Hannover umgebaut (der unter dem Titel Herzog von Cumberland in Österreich im Exil lebte). Im Palais befanden sich jahrelang Kunstsammlungen der Familie, darunter der berühmte Welfenschatz. Heute ist das Palais ein Teil Sitz des Max-Reinhardt-Seminars, ein anderer beherbergt die Tschechische Botschaft.
Persönlichkeiten aus dem Bezirk Penzing
Am 13. Juli 1841 wurde Otto Koloman Wagner in Penzing bei Wien geboren. Sein Vater Rudolf Siemeon Wagner, königlich-ungarischer Hofnotar, und seine Mutter Susanne lebten in großbürgerlichen Verhältnissen. Rudolf Wagner starb an einem Lungenleiden, als sein Sohn das Alter von fünf Jahren erreicht hatte - wahrscheinlich ein wesentlicher Grund für Otto Wagners auffällig starke Mutterbindung. Seine Mutter wollte ihren Sohn zum Juristen ausbilden lassen. Ihre strenge und fordernde Erziehung förderte das Selbstgefühl und den Ehrgeiz des Sohnes. Nach der humanistischen Ausbildung begann Otto Wagner sein Studium.
Er begann ab 1864 im Stil des Historismus zu bauen. Die 1886-1888 geplante und gebaute erste Villa in Hütteldorf erlangte in jüngerer Vergangenheit Bekanntheit durch die Ausgestaltung durch den Maler Ernst Fuchs.
Etwa 1898 schwächten sich die typisch historistischen Formen in seinen Bauten ab und er kam in seine "secessionistische" Phase mit flächigen Ornamenten (für die er hauptsächlich bekannt ist). Mit der Zeit wurden Wagners Bauten immer nüchterner und näherten sich mehr und mehr dem Ideal der Funktionalität. Herausragende Beispiele sind seine 1905 geplante, jedoch erst 1912-1913 erbaute zweite Villa in Hütteldorf und die Lupusheilstätte sowie vor allem sein letzter Wohnbau in der Neustiftgasse 40 in Neubau.
Große Anerkennung fand Otto Wagner für sein Postsparkassengebäude, wo er nicht nur allerneueste Materialien wie Stahlbeton und Aluminium verwendete, sondern ihm auch eine besondere Synthese von Funktionalität und Ästhetik gelang: die Marmorverkleidung etwa wurde mit Nieten an der Wand befestigt, was wie ein Schmuckornament wirkt. Diese Technik der Fassadengestaltung verwendete Wagner auch bei seiner bekannten Kirche am Steinhof, der Anstaltskirche eines großen psychiatrischen Krankenhauses.
Noch zahlreicher sind aber Otto Wagners unausgeführte Projekte. Ein Lieblingsprojekt war die Verwandlung der aus dem Stadtzentrum in Richtung Schönbrunn führenden Wienzeile (der Wienfluss war gerade reguliert worden) in eine Prachtavenue, was aber Stückwerk blieb. Nur einige prunkvolle Zinshäuser im Bereich des Naschmarktes und die Wienzeilenhäuser erinnern daran. In diesem Zusammenhang sind auch Wagners zahlreichen Projekte für ein Historisches Museum der Stadt Wien am Karlsplatz oder auf der Schmelz zu nennen. Das entsprechende Museum (Wien Museum) wurde erst Jahrzehnte später auf ganz andere Weise verwirklicht.
1894 erhielt Wagner den Auftrag zur architektonischen Ausgestaltung der Wiener Stadtbahn.
Am 11. April 1918 starb Otto Wagner im Alter von 77 Jahren an einem Rotlauf in Wien.
Gustav Klimt war der Sohn des aus Böhmen stammenden Goldgraveurs Ernst Klimt d. Ä. und der Anna Rosalia Finster. Er wurde als zweites von sieben Kindern in der damaligen Wiener Vorstadt Baumgarten Nr. 4 (heute Linzer Straße 247; das Geburtshaus wurde 1966 abgerissen) geboren. Seine Brüder Ernst Klimt d. J. und Georg Klimt waren ebenfalls Künstler.
Gustav Klimt war zu Lebzeiten einer der umstrittensten, aber auch beliebtesten Künstler der Jahrhundertwende. Von der Wiener Gesellschaft wurde er wegen der erotischen Ausstrahlung seiner weiblichen Porträts gesucht. Er ist zweifellos der bedeutendste Künstler des Jugendstils in Österreich, nimmt aber auch im internationalen Maßstab eine Spitzenstellung ein. Dennoch wurde besonders in der deutschsprachigen Kunstkritik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Klimts Werk teilweise völlig ignoriert, teils als reine Dekorationsmalerei abgetan. Erst später wurde seine statische Flächenhaftigkeit als richtungsweisend für die Entwicklung der modernen Malerei erkannt (Kubismus, abstrakte Malerei). Die Goldhintergründe auf Klimts Bildern erinnern an den japanischen Maler des 17. Jahrhunderts Ogata Korin. Die auffällige Verdichtung und flächige Wirkung zahlreicher Landschaftsbilder erreichte Klimt dadurch, dass er sich mittels Fernrohr ausgewählte entfernte Landschaftsausschnitte nah heranholte. Heute zählen Klimts Bilder zu den teuersten der Welt und erfreuen sich großer Popularität weltweit.
Eine enge Freundschaft verband Klimt mit den Gründern der Wiener Werkstätte Josef Hoffmann und Koloman Moser. Auch mit einigen seiner Auftraggeber, die vornehmlich aus dem assimilierten jüdischen Wiener Großbürgertum stammten, pflegte der Künstler enge Beziehungen. Klimts Frauenporträts betrafen zum größten Teil diesen Kreis.
Am 6. Februar 1918 starb Gustav Klimt infolge eines Gehirnschlages im Wiener Allgemeinen Krankenhaus. 1924 wurde die Klimtgasse in Wien ihm zu Ehren benannt.